Immobilien

Podcast

Wahlprogramme der Parteien 2025: Immobilienpolitik im Überblick

29.1.2025

Bedeutung der Immobilienpolitik: Warum ist das Thema 2025 so relevant?

Wohnen gilt als eines der Grundbedürfnisse des Menschen und ist Teil des Rechts auf einen angemessenen Lebensstandard, wie er im UN-Sozialpakt definiert wird.  

Dennoch ist der Zugang insbesondere zu bezahlbarem Wohnraum für alle nach wie vor schwer umsetzbar. Es gibt zahlreiche Gründe, warum viele Menschen Schwierigkeiten haben, geeigneten und bezahlbaren Wohnraum zu finden. Als eine der häufigsten Ursachen werden Wohnraummangel und gestiegene Mietpreise in den Städten genannt. Doch woraus ergeben sich diese beiden Punkte?

Wohnraummangel

  • Geopolitische Krisen, wie der Russland-Ukraine-Konflikt oder der Krieg im Gazastreifen führen dazu, dass durch die zunehmende Migration Deutschlands Bevölkerungszahlen trotz des demographischen Wandels weiter ansteigen.
  • Der fortschreitende Trend der Urbanisierung führt zu einer anhaltend hohen Nachfrage nach Wohnraum in Großstädten und deren Ballungszentren.
  • Begrenzte freie Wohnbauflächen innerhalb der Städte sowie gestiegene Baukosten schränken die Möglichkeiten für Neubauten innerhalb der Ballungszentren ein.
    > Dahingegen stehen in ländlichen Gebieten oft Häuser und Wohnungen leer.1
    > Fehlende Infrastruktur und Arbeitsmöglichkeiten in ländlichen Regionen verstärken den Trend der Urbanisierung und somit auch die Wohnraumprobleme in den Städten.

Steigende Mieten

  • Das begrenzte Angebot bei gleichzeitig hoher Nachfrage hat zu einem deutlichen Anstieg der Mietpreise geführt. Angesichts der anhaltenden Entwicklung ist auch in Zukunft mit weiteren Preissteigerungen zu rechnen.
  • Durch den Zinsanstieg, der durch die hohe Inflation infolge des Russland-Ukraine-Konflikts ausgelöst wurde, steigt die Nachfrage nach Mietwohnungen, da der Kauf von Eigentum zunehmend schwieriger wird.

Deutschland bleibt für Investoren im Immobiliensektor attraktiv, insbesondere aufgrund der niedrigen Zinsen. Allerdings konzentrieren sich die Investitionen vor allem auf Ballungsräume und Universitätsstädte. Ein Beispiel dafür ist der US-amerikanische Investor Apollo Global Management, der in den letzten Jahren über 3 Milliarden Euro in die Wohnportfolien von Vonovia investiert hat. Der Deal mit Vonovia - einem der größten Bestandshalter im Bereich des bezahlbaren Wohnens in Deutschland - zeigt, dass dieser Bereich auch aus der Perspektive internationaler Investoren spannend und lukrativ ist. 2

Die Ausgangslage: Status Quo der Immobilienpolitik

In den vergangenen Jahren wurden auf politischer Ebene verschiedene Maßnahmen ergriffen, um den Wohnungsmarkt zu entlasten. So wurden zahlreiche bürokratische Vorschriften abgeschafft, um den Bau von Wohnungen zu erleichtern. Laut dem Bauministerium konnten viele der vereinbarten Maßnahmen verwirklicht werden, insbesondere im Bauordnungsrecht der Länder3. Teure Vorschriften wie Stellplatzvorgaben wurden abgebaut, und die Umwandlung von Gewerbeflächen in Wohnraum wurde vereinfacht4.

Darüber hinaus haben alle Bundesländer im Rahmen des Online-Zugangsgesetzes die Digitalisierung der Bauantragsverfahren in Angriff genommen. Auch die Förderung des sozialen Wohnungsbaus erreichte ein Rekordniveau, mit über drei Milliarden Euro an Fördermitteln für 2024 und insgesamt 20 Milliarden Euro bis 20285.

Trotz dieser Maßnahmen wurden wesentliche Ziele verfehlt. Das 2021 festgelegte Ziel von 400.000 Neubauten pro Jahr6 wurde nie erreicht. Für 2024 wird nur mit knapp der Hälfte gerechnet, und die Prognosen für die kommenden Jahre deuten auf einen weiteren Rückgang hin7. Während sich die Mieten auf einem historischen Höchststand befinden8, hat die Zahl der Sozialwohnungen einen historischen Tiefstand erreicht9.

Positionen der Parteien zur Immobilienpolitik 2025

Im Folgenden werden die Positionen der vier umfragekräftigsten Parteien zur Immobilienpolitik auf Basis der Wahlprogramme für die 21. Bundestagswahl 2025 analysiert:

SPD

Die SPD will mehr Vorgaben und Gesetze durchsetzen. Sie planen folgende Schritte10:

Mietrecht und Mietpreisregulierung

  • Mietpreisbremse verlängern: Die Mietpreisbremse soll unbefristet gelten. Eine Umgehung durch befristete oder (teil-)möblierte Angebote wird verhindert.
  • Mietwucher unterbinden: Durch die Verschärfung des Wirtschaftsstrafrechts soll Mietwucher unterbunden werden.
  • Regelungen für Mietsteigerungen: In Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt darf die Miete in drei Jahren maximal um sechs Prozent bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete steigen.
  • Mietspiegel: Der Mietspiegel soll auf zehn Jahre ausgeweitet werden, einschließlich preisgebundenem Wohnraum.

Wohnungsbau und Baupolitik

  • Förderung des Wohnungsbaus: Der Deutschlandfonds wird genutzt, um Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften mit Eigenkapital zu unterstützen. Zudem wird eine bundeseigene Wohnungsgesellschaft gegründet, um den Markt zu entlasten.
  • Senkung der Baukosten und Beschleunigung der Verfahren: Baukosten sollen gesenkt, Bürokratie abgebaut und Verwaltungsprozesse digitalisiert werden.

Die SPD belastet Investoren durch Mietregulierungen, bietet aber durch niedrigere Baukosten und schnellere Verfahren Möglichkeiten, Investitionen in Neubauten profitabel zu halten.

CDU/CSU

Die CDU/CSU lehnt Regulierungen des Mietmarktes größtenteils ab und setzt auf Marktmechanismen und Anreize für die Privatwirtschaft. Sie planen folgende Schritte11:

Bezahlbares Bauen und Wohnen

  • Entbürokratisierung des Bauordnungs- und Raumordnungsrechts zur Senkung der Baukosten.
  • Sonderregelungen für angespannte Wohnungsmärkte, um schneller und günstiger zu bauen.
  • Massive Förderung von kostengünstigerem und innovativem Bauen.

Anreize für günstigere Mieten und Eigentum

  • Steuerliche Anpassungen bei der Werbungskostenabzugsregelung für günstig vermietete Wohnungen.
  • Verbesserung der Eigentumsbildung für Familien durch mehr Bauland, niedrigere Baukosten und angepasste Förderprogramme (z.B. KfW-Zinsverbilligungsprogramme).

Bauland, Neubau und Digitalisierung

  • Schaffung von mehr Bauland, insbesondere in Metropolen und Wachstumsregionen.
  • Nutzung von Brach- und Konversionsflächen sowie bundeseigenen Grundstücken für den Wohnungsbau.
  • Senkung von Planungs- und Nebenkosten durch Digitalisierung und Beschleunigung der Genehmigungsverfahren.

Die CDU/CSU bietet ein investorenfreundliches Umfeld, vor allem durch Bürokratieabbau und steuerliche Anreize. Der Fokus auf Eigentumsbildung könnte jedoch die Mietnachfrage schmälern.

BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen mehr Vorgaben und Gesetze durchsetzen. Sie planen folgende Schritte12:

Schnelles, günstiges und klimaverträgliches Bauen

  • Nutzung bestehender Potenziale: Aufstockung von Gebäuden, Umbau von Büroflächen, Ausbau von Dachböden, Aktivierung leerstehender Gebäude.
  • Vereinfachung des Baurechts: Digitalisierung von Verfahren, bundesweite Angleichung und Reduzierung übertriebener Standards.

Sozialer Wohnungsbau und Mieterschutz  

  • Erhöhung der Fördermittel für sozialen Wohnungsbau: Unterstützung gemeinnütziger und genossenschaftlicher Wohnungsunternehmen.
  • Verlängerung der Mietpreisbremse: Begrenzung von Mietsteigerungen über die ortsübliche Vergleichsmiete hinaus.
  • Regionaler Mietstopp: Möglichkeit, Mieten in sehr angespannten Wohnungslagen einzufrieren.

Unterstützung von Wohneigentum

  • Förderung von Eigenheimen: Unterstützung beim Kauf und der Modernisierung von selbstgenutztem Wohneigentum.
  • Entlastung bei Nebenkosten: Senkung von Makler- und Notargebühren.
  • Wohnungsbauprämie: Inflationsangepasst und mit Klimakomponente, um Menschen mit geringem Einkommen Zugang zu Wohneigentum zu erleichtern.

Die Grünen bieten Investoren Chancen im Bereich nachhaltiger Bauprojekte, stellen aber durch Mietregulierungen und die Förderung von Eigenheimen Herausforderungen für klassische Immobilieninvestments dar.


AfD

Die AfD (Alternative für Deutschland) lehnt Regulierungen des Mietmarktes ab und setzt auf Marktmechanismen und Anreize für die Privatwirtschaft. Sie planen folgende Schritte13:  

Förderung und Schutz von Wohneigentum

  • Abbau gesetzlicher Hürden: Lockerung gesetzlicher Vorgaben wie des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), um den Bau günstiger Wohnungen zu erleichtern.
  • Senkung von Wohn- und Baunebenkosten: Abschaffung der Grunderwerbssteuer für Selbstnutzer, Grundsteuer, Rundfunkbeitrag (GEZ) sowie EEG-Umlage und CO2-Steuer.
  • Unterstützung von Mietern beim Eigentumserwerb: Förderung durch Eigenkapitalersatz und vergünstigte Bedingungen beim Kauf von Wohnungen aus öffentlichen Wohnungsbauunternehmen.
  • Bestandsschutz: Anwendung des Baurechts aus dem Erstellungszeitraum bei späteren Änderungen von Bauvorschriften.
  • Schutz vor ausländischen Investoren: Erhöhung der Grunderwerbssteuer auf 20% für Käufer außerhalb der EU.

Die AfD bietet durch Deregulierung und Kostensenkung gute Bedingungen für Investoren. Allerdings könnte die Förderung von Wohneigentum den Mietmarkt langfristig schwächen.

Warum der Immobilienmarkt für Investoren essenziell bleibt

Die Immobilienpolitik ist nicht nur ein sozial und politisch brisantes Thema, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf den Investitionsmarkt. Der aktuelle Mangel an Wohnraum, steigende Baukosten und Mietpreise sowie der Fokus auf regulatorische Maßnahmen verändern die Dynamik des Immobilienmarktes nachhaltig.

Für Investoren bieten sich in diesem Spannungsfeld sowohl Chancen als auch Risiken. Während steigende Mietpreise und die Urbanisierung attraktive Renditen in Ballungszentren versprechen, schaffen politische Eingriffe wie Mietpreisbremsen oder regulatorische Hürden Herausforderungen für eine langfristige Planung. Zugleich wird der Bedarf an innovativen, nachhaltigen und klimagerechten Immobilienkonzepten immer größer, was neue Investitionsmöglichkeiten eröffnet.

Auch der wachsende Einfluss institutioneller Anleger und internationaler Investoren auf den deutschen Immobilienmarkt – insbesondere in Universitätsstädten und Metropolregionen – zeigt, wie relevant die politische und wirtschaftliche Entwicklung dieses Sektors ist.

Für Investoren ist es daher entscheidend, nicht nur die aktuellen Trends zu verstehen, sondern auch, wie politische Weichenstellungen und wirtschaftliche Rahmenbedingungen ihre Portfolios beeinflussen können. FINVIA unterstützt Investoren dabei, fundierte und langfristige Entscheidungen zu treffen. Mit tiefgehender Marktkenntnis sowie individuell zugeschnittenen Strategien bietet FINVIA die nötige Expertise, um auch in einem komplexen und dynamischen Umfeld nachhaltig zu investieren.


Fazit

Wohnraum ist ein grundlegendes Bedürfnis, das für jeden Menschen essenziell ist. Dennoch steht das Thema im Spannungsfeld zwischen Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, was zu komplexen Entscheidungsprozessen führt, die häufig durch bürokratische Hürden verzögert werden.  

Um Wohnraum für alle zu sichern, sind langfristige Strategien und nachhaltige Ansätze unumgänglich. Alle Parteien sind sich einig, dass der Wohnungsbau durch Digitalisierung, Entbürokratisierung und die Nutzung bestehender Flächen beschleunigt werden muss. Zudem soll der soziale Wohnungsbau gefördert und die Eigentumsbildung erleichtert werden.

Die Meinungen gehen jedoch stark auseinander, wenn es um Regulierungen des Mietmarktes geht. Während BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die SPD auf unterschiedliche Weise stärkere Eingriffe und Maßnahmen in den Wohnungsmarkt befürworten, setzen CDU/CSU und AfD vermehrt auf Marktmechanismen und Anreize.

Für Investoren bedeutet dies, dass der Wohnungsmarkt weiterhin ein Spannungsfeld bleibt, in dem sowohl Chancen als auch Risiken bestehen. Politische Eingriffe und Regulierungen können die Renditepotenziale beeinflussen, während nachhaltige und innovative Bauprojekte zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Quellen:
1
Der Deutschlandatlas - Wie wir wohnen - Wohnungsleerstand
2
Apollo to Provide €1 Billion Capital Solution to Vonovia in Third TransactionApollo Global Management
3
Baugesetzbuch-Novelle für schnelleren Wohnungsbau | Bundesregierung
4
Baugesetzbuch-Novelle für schnelleren Wohnungsbau | Bundesregierung, So fördert die Bundesregierung bezahlbares Wohnen
5
So fördert die Bundesregierung bezahlbares Wohnen
6
BMWSB - Startseite - Maßnahmenpaket der Bundesregierung
7
Wohnungsbau: Klara Geywitz verfehlt Ziel von 400.000 Wohnungen - manager
8
Mietenindex für Deutschland bis 2024 | Statista
9
Sozialwohnungen in Deutschland bis 2023 | Statista, Deutscher Bundestag - Deutschland hat noch etwa 1,09 Millionen Sozialwohnungen, Wohnungsbau: Immer weniger Sozialwohnungen trotz Förderung | Immobilien | Haufe
10
Regierungsprogramm der SPD für die Bundestagswahl 2025
11
Wahlprogramm von CDU und CSU  
12
REGIERUNGSPROGRAMM 2025  
13
PROGRAMM DER ALTERNATIVE FÜR DEUTSCHLAND FÜR DIE WAHL ZUM 21.DEUTSCHEN BUNDESTAG

Wahlprogramme der Parteien 2025: Immobilienpolitik im Überblick

Immobilien

Wahlprogramme der Parteien 2025: Immobilienpolitik im Überblick

29.1.2025

Matthias Schmidt

Am 23. Februar findet die 21. Bundestagswahl statt – ein bedeutendes Ereignis auch für Investoren. Besonders die Immobilienpolitik rückt in den Fokus, denn sie beeinflusst maßgeblich Investitionen in Immobilien und Immobilienfonds. FINVIA wirft einen Blick auf die Pläne der Parteien und erläutert, was diese für Sie als Investor bedeuten könnten.

Bedeutung der Immobilienpolitik: Warum ist das Thema 2025 so relevant?

Wohnen gilt als eines der Grundbedürfnisse des Menschen und ist Teil des Rechts auf einen angemessenen Lebensstandard, wie er im UN-Sozialpakt definiert wird.  

Dennoch ist der Zugang insbesondere zu bezahlbarem Wohnraum für alle nach wie vor schwer umsetzbar. Es gibt zahlreiche Gründe, warum viele Menschen Schwierigkeiten haben, geeigneten und bezahlbaren Wohnraum zu finden. Als eine der häufigsten Ursachen werden Wohnraummangel und gestiegene Mietpreise in den Städten genannt. Doch woraus ergeben sich diese beiden Punkte?

Wohnraummangel

  • Geopolitische Krisen, wie der Russland-Ukraine-Konflikt oder der Krieg im Gazastreifen führen dazu, dass durch die zunehmende Migration Deutschlands Bevölkerungszahlen trotz des demographischen Wandels weiter ansteigen.
  • Der fortschreitende Trend der Urbanisierung führt zu einer anhaltend hohen Nachfrage nach Wohnraum in Großstädten und deren Ballungszentren.
  • Begrenzte freie Wohnbauflächen innerhalb der Städte sowie gestiegene Baukosten schränken die Möglichkeiten für Neubauten innerhalb der Ballungszentren ein.
    > Dahingegen stehen in ländlichen Gebieten oft Häuser und Wohnungen leer.1
    > Fehlende Infrastruktur und Arbeitsmöglichkeiten in ländlichen Regionen verstärken den Trend der Urbanisierung und somit auch die Wohnraumprobleme in den Städten.

Steigende Mieten

  • Das begrenzte Angebot bei gleichzeitig hoher Nachfrage hat zu einem deutlichen Anstieg der Mietpreise geführt. Angesichts der anhaltenden Entwicklung ist auch in Zukunft mit weiteren Preissteigerungen zu rechnen.
  • Durch den Zinsanstieg, der durch die hohe Inflation infolge des Russland-Ukraine-Konflikts ausgelöst wurde, steigt die Nachfrage nach Mietwohnungen, da der Kauf von Eigentum zunehmend schwieriger wird.

Deutschland bleibt für Investoren im Immobiliensektor attraktiv, insbesondere aufgrund der niedrigen Zinsen. Allerdings konzentrieren sich die Investitionen vor allem auf Ballungsräume und Universitätsstädte. Ein Beispiel dafür ist der US-amerikanische Investor Apollo Global Management, der in den letzten Jahren über 3 Milliarden Euro in die Wohnportfolien von Vonovia investiert hat. Der Deal mit Vonovia - einem der größten Bestandshalter im Bereich des bezahlbaren Wohnens in Deutschland - zeigt, dass dieser Bereich auch aus der Perspektive internationaler Investoren spannend und lukrativ ist. 2

Die Ausgangslage: Status Quo der Immobilienpolitik

In den vergangenen Jahren wurden auf politischer Ebene verschiedene Maßnahmen ergriffen, um den Wohnungsmarkt zu entlasten. So wurden zahlreiche bürokratische Vorschriften abgeschafft, um den Bau von Wohnungen zu erleichtern. Laut dem Bauministerium konnten viele der vereinbarten Maßnahmen verwirklicht werden, insbesondere im Bauordnungsrecht der Länder3. Teure Vorschriften wie Stellplatzvorgaben wurden abgebaut, und die Umwandlung von Gewerbeflächen in Wohnraum wurde vereinfacht4.

Darüber hinaus haben alle Bundesländer im Rahmen des Online-Zugangsgesetzes die Digitalisierung der Bauantragsverfahren in Angriff genommen. Auch die Förderung des sozialen Wohnungsbaus erreichte ein Rekordniveau, mit über drei Milliarden Euro an Fördermitteln für 2024 und insgesamt 20 Milliarden Euro bis 20285.

Trotz dieser Maßnahmen wurden wesentliche Ziele verfehlt. Das 2021 festgelegte Ziel von 400.000 Neubauten pro Jahr6 wurde nie erreicht. Für 2024 wird nur mit knapp der Hälfte gerechnet, und die Prognosen für die kommenden Jahre deuten auf einen weiteren Rückgang hin7. Während sich die Mieten auf einem historischen Höchststand befinden8, hat die Zahl der Sozialwohnungen einen historischen Tiefstand erreicht9.

Positionen der Parteien zur Immobilienpolitik 2025

Im Folgenden werden die Positionen der vier umfragekräftigsten Parteien zur Immobilienpolitik auf Basis der Wahlprogramme für die 21. Bundestagswahl 2025 analysiert:

SPD

Die SPD will mehr Vorgaben und Gesetze durchsetzen. Sie planen folgende Schritte10:

Mietrecht und Mietpreisregulierung

  • Mietpreisbremse verlängern: Die Mietpreisbremse soll unbefristet gelten. Eine Umgehung durch befristete oder (teil-)möblierte Angebote wird verhindert.
  • Mietwucher unterbinden: Durch die Verschärfung des Wirtschaftsstrafrechts soll Mietwucher unterbunden werden.
  • Regelungen für Mietsteigerungen: In Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt darf die Miete in drei Jahren maximal um sechs Prozent bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete steigen.
  • Mietspiegel: Der Mietspiegel soll auf zehn Jahre ausgeweitet werden, einschließlich preisgebundenem Wohnraum.

Wohnungsbau und Baupolitik

  • Förderung des Wohnungsbaus: Der Deutschlandfonds wird genutzt, um Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften mit Eigenkapital zu unterstützen. Zudem wird eine bundeseigene Wohnungsgesellschaft gegründet, um den Markt zu entlasten.
  • Senkung der Baukosten und Beschleunigung der Verfahren: Baukosten sollen gesenkt, Bürokratie abgebaut und Verwaltungsprozesse digitalisiert werden.

Die SPD belastet Investoren durch Mietregulierungen, bietet aber durch niedrigere Baukosten und schnellere Verfahren Möglichkeiten, Investitionen in Neubauten profitabel zu halten.

CDU/CSU

Die CDU/CSU lehnt Regulierungen des Mietmarktes größtenteils ab und setzt auf Marktmechanismen und Anreize für die Privatwirtschaft. Sie planen folgende Schritte11:

Bezahlbares Bauen und Wohnen

  • Entbürokratisierung des Bauordnungs- und Raumordnungsrechts zur Senkung der Baukosten.
  • Sonderregelungen für angespannte Wohnungsmärkte, um schneller und günstiger zu bauen.
  • Massive Förderung von kostengünstigerem und innovativem Bauen.

Anreize für günstigere Mieten und Eigentum

  • Steuerliche Anpassungen bei der Werbungskostenabzugsregelung für günstig vermietete Wohnungen.
  • Verbesserung der Eigentumsbildung für Familien durch mehr Bauland, niedrigere Baukosten und angepasste Förderprogramme (z.B. KfW-Zinsverbilligungsprogramme).

Bauland, Neubau und Digitalisierung

  • Schaffung von mehr Bauland, insbesondere in Metropolen und Wachstumsregionen.
  • Nutzung von Brach- und Konversionsflächen sowie bundeseigenen Grundstücken für den Wohnungsbau.
  • Senkung von Planungs- und Nebenkosten durch Digitalisierung und Beschleunigung der Genehmigungsverfahren.

Die CDU/CSU bietet ein investorenfreundliches Umfeld, vor allem durch Bürokratieabbau und steuerliche Anreize. Der Fokus auf Eigentumsbildung könnte jedoch die Mietnachfrage schmälern.

BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen mehr Vorgaben und Gesetze durchsetzen. Sie planen folgende Schritte12:

Schnelles, günstiges und klimaverträgliches Bauen

  • Nutzung bestehender Potenziale: Aufstockung von Gebäuden, Umbau von Büroflächen, Ausbau von Dachböden, Aktivierung leerstehender Gebäude.
  • Vereinfachung des Baurechts: Digitalisierung von Verfahren, bundesweite Angleichung und Reduzierung übertriebener Standards.

Sozialer Wohnungsbau und Mieterschutz  

  • Erhöhung der Fördermittel für sozialen Wohnungsbau: Unterstützung gemeinnütziger und genossenschaftlicher Wohnungsunternehmen.
  • Verlängerung der Mietpreisbremse: Begrenzung von Mietsteigerungen über die ortsübliche Vergleichsmiete hinaus.
  • Regionaler Mietstopp: Möglichkeit, Mieten in sehr angespannten Wohnungslagen einzufrieren.

Unterstützung von Wohneigentum

  • Förderung von Eigenheimen: Unterstützung beim Kauf und der Modernisierung von selbstgenutztem Wohneigentum.
  • Entlastung bei Nebenkosten: Senkung von Makler- und Notargebühren.
  • Wohnungsbauprämie: Inflationsangepasst und mit Klimakomponente, um Menschen mit geringem Einkommen Zugang zu Wohneigentum zu erleichtern.

Die Grünen bieten Investoren Chancen im Bereich nachhaltiger Bauprojekte, stellen aber durch Mietregulierungen und die Förderung von Eigenheimen Herausforderungen für klassische Immobilieninvestments dar.


AfD

Die AfD (Alternative für Deutschland) lehnt Regulierungen des Mietmarktes ab und setzt auf Marktmechanismen und Anreize für die Privatwirtschaft. Sie planen folgende Schritte13:  

Förderung und Schutz von Wohneigentum

  • Abbau gesetzlicher Hürden: Lockerung gesetzlicher Vorgaben wie des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), um den Bau günstiger Wohnungen zu erleichtern.
  • Senkung von Wohn- und Baunebenkosten: Abschaffung der Grunderwerbssteuer für Selbstnutzer, Grundsteuer, Rundfunkbeitrag (GEZ) sowie EEG-Umlage und CO2-Steuer.
  • Unterstützung von Mietern beim Eigentumserwerb: Förderung durch Eigenkapitalersatz und vergünstigte Bedingungen beim Kauf von Wohnungen aus öffentlichen Wohnungsbauunternehmen.
  • Bestandsschutz: Anwendung des Baurechts aus dem Erstellungszeitraum bei späteren Änderungen von Bauvorschriften.
  • Schutz vor ausländischen Investoren: Erhöhung der Grunderwerbssteuer auf 20% für Käufer außerhalb der EU.

Die AfD bietet durch Deregulierung und Kostensenkung gute Bedingungen für Investoren. Allerdings könnte die Förderung von Wohneigentum den Mietmarkt langfristig schwächen.

Warum der Immobilienmarkt für Investoren essenziell bleibt

Die Immobilienpolitik ist nicht nur ein sozial und politisch brisantes Thema, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf den Investitionsmarkt. Der aktuelle Mangel an Wohnraum, steigende Baukosten und Mietpreise sowie der Fokus auf regulatorische Maßnahmen verändern die Dynamik des Immobilienmarktes nachhaltig.

Für Investoren bieten sich in diesem Spannungsfeld sowohl Chancen als auch Risiken. Während steigende Mietpreise und die Urbanisierung attraktive Renditen in Ballungszentren versprechen, schaffen politische Eingriffe wie Mietpreisbremsen oder regulatorische Hürden Herausforderungen für eine langfristige Planung. Zugleich wird der Bedarf an innovativen, nachhaltigen und klimagerechten Immobilienkonzepten immer größer, was neue Investitionsmöglichkeiten eröffnet.

Auch der wachsende Einfluss institutioneller Anleger und internationaler Investoren auf den deutschen Immobilienmarkt – insbesondere in Universitätsstädten und Metropolregionen – zeigt, wie relevant die politische und wirtschaftliche Entwicklung dieses Sektors ist.

Für Investoren ist es daher entscheidend, nicht nur die aktuellen Trends zu verstehen, sondern auch, wie politische Weichenstellungen und wirtschaftliche Rahmenbedingungen ihre Portfolios beeinflussen können. FINVIA unterstützt Investoren dabei, fundierte und langfristige Entscheidungen zu treffen. Mit tiefgehender Marktkenntnis sowie individuell zugeschnittenen Strategien bietet FINVIA die nötige Expertise, um auch in einem komplexen und dynamischen Umfeld nachhaltig zu investieren.


Fazit

Wohnraum ist ein grundlegendes Bedürfnis, das für jeden Menschen essenziell ist. Dennoch steht das Thema im Spannungsfeld zwischen Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, was zu komplexen Entscheidungsprozessen führt, die häufig durch bürokratische Hürden verzögert werden.  

Um Wohnraum für alle zu sichern, sind langfristige Strategien und nachhaltige Ansätze unumgänglich. Alle Parteien sind sich einig, dass der Wohnungsbau durch Digitalisierung, Entbürokratisierung und die Nutzung bestehender Flächen beschleunigt werden muss. Zudem soll der soziale Wohnungsbau gefördert und die Eigentumsbildung erleichtert werden.

Die Meinungen gehen jedoch stark auseinander, wenn es um Regulierungen des Mietmarktes geht. Während BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die SPD auf unterschiedliche Weise stärkere Eingriffe und Maßnahmen in den Wohnungsmarkt befürworten, setzen CDU/CSU und AfD vermehrt auf Marktmechanismen und Anreize.

Für Investoren bedeutet dies, dass der Wohnungsmarkt weiterhin ein Spannungsfeld bleibt, in dem sowohl Chancen als auch Risiken bestehen. Politische Eingriffe und Regulierungen können die Renditepotenziale beeinflussen, während nachhaltige und innovative Bauprojekte zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Quellen:
1
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5
So fördert die Bundesregierung bezahlbares Wohnen
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BMWSB - Startseite - Maßnahmenpaket der Bundesregierung
7
Wohnungsbau: Klara Geywitz verfehlt Ziel von 400.000 Wohnungen - manager
8
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9
Sozialwohnungen in Deutschland bis 2023 | Statista, Deutscher Bundestag - Deutschland hat noch etwa 1,09 Millionen Sozialwohnungen, Wohnungsbau: Immer weniger Sozialwohnungen trotz Förderung | Immobilien | Haufe
10
Regierungsprogramm der SPD für die Bundestagswahl 2025
11
Wahlprogramm von CDU und CSU  
12
REGIERUNGSPROGRAMM 2025  
13
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Über den Autor

Matthias Schmidt

Wahlprogramme der Parteien 2025: Immobilienpolitik im Überblick  Wahlprogramme der Parteien 2025: Immobilienpolitik im Überblick

Matthias Schmidt ist als Associate Investment Manager im Immobilienbereich von FINVIA tätig.

Herr Schmidt absolvierte sein Bachelorstudium in Immobilienmanagement an der HSRM Wiesbaden. Bereits während seines Masters im Bereich Bau- und Immobilienmanagement an der Hochschule Mainz startete er seinen beruflichen Werdegang im Real Estate Consulting bei Drees & Sommer und begleitete dort institutionelle Investoren im Rahmen der Technischen Due Diligence bei An- und Verkäufen von Immobilien sowie der ESG-Analyse von Immobilienportfolios. Seit Januar 2024 ist Matthias Schmidt bei FINVIA und betreut dort den Ankauf und die Steuerung von Direktimmobilien.

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