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„Erfolg ist nicht immer nur in Geld zu messen“

9.8.2024

1993 gründeten Kirsten und Björn Dahler südlich von Hamburg in der Nordheide ihr eigenes Immobilienunternehmen. Unter dem Namen „Country Immobilien“ spezialisierten sie sich zunächst auf die Vermittlung von Landsitzen und Herrenhäusern. Heute ist ihr Unternehmen „DAHLER“ auf die Vermittlung hochwertiger Wohnimmobilien in beliebten Lagen spezialisiert und konzentriert sich damit auf ein scharf umrissenes Marktsegment.

Insgesamt beschäftigen sie über 450 Mitarbeiter. Neben der Vermittlung von Premiumimmobilien ist die Unternehmensgruppe in den Geschäftsbereichen Projektentwicklung und –marketing sowie Immobilienmanagement und –investment tätig.

Sie sind mit über 80 Standorten in mehr als 60 Städten und Regionen in Deutschland, Spanien und Österreich vertreten. Viele weitere Standorte in Deutschland und dem europäischen Ausland sind in Planung.

Frau und Herr Dahler, Ihr Werdegang ist beeindruckend. Sie leiten DAHLER seit über 30 Jahren und setzen immer wieder neue Maßstäbe in der Immobilienbranche. Was hat Sie dazu inspiriert, das zu tun, was Sie heute tun.

Kirsten Dahler: Ursprünglich bin ich durch einen Geschäftskontakt meines Vaters in der Immobilienbranche gelandet, wo ich auch meine Ausbildung absolviert habe. Eigentlich wollte ich damals Grundschullehrerin werden, was ich nach wie vor für einen super Beruf halte, der gut zu mir gepasst hätte. Meine Eltern haben mir jedoch davon abgeraten, einen Job als Lehrerin anzutreten.

Björn Dahler: Ich habe damals festgestellt, dass es ein erhebliches Professionalitäts- und Qualitätsdefizit in der Immobilienbranche gibt. Ich hatte das Gefühl, hier kann man noch ein Hecht im Karpfenteich sein. Was den Professionalisierungsgrad angeht, war unsere Branche längst nicht so weit entwickelt wie viele andere Dienstleistungsbranchen. Da ich schon von Kindesbeinen an von einer Unternehmerlaufbahn geträumt hatte, kam mir die Idee, mich in der Immobilienbranche selbstständig zu machen.

Gab es Learnings in Ihrem Leben, die Sie besonders geprägt haben?

Björn Dahler: Eigentlich ist es in einer Unternehmerlaufbahn ähnlich wie im Leben generell:  Früher oder später lernt man, dass man nie stehen bleiben darf. Man sollte sich nie auf dem ausruhen, was man erreicht hat. Auch wenn es gut läuft, kann man nicht davon ausgehen, dass es immer so bleibt, sondern man muss sich auch auf schlechtere Zeiten vorbereiten. Auch wir haben im Laufe der Jahre das Platzen der Dotcomblase, die Finanzkrise oder auch Corona miterlebt und sind am Ende jedoch stärker daraus hervorgegangen, weil wir nie aufgegeben haben.

Wie schätzen Sie die momentane Lage auf dem Immobilienmarkt ein?

Björn Dahler: Wir sind auf dem Weg zu einer neuen Normalität bzw. zu einem neuen Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Nach einer außergewöhnlich rasanten Entwicklung nach oben kam der Schock mit dem Beginn des Ukrainekriegs und dem sprunghaften Anstieg der Zinsen. Dieser hat dazu geführt, dass die Nachfrage zurückging. Ich rechne aber damit, dass wir nun wieder eine steigende Tendenz haben, was Transaktionszahlen und auch eine Beruhigung an der Preisfront angeht. Das heißt, der große Rückschlag, was Immobilienpreise angeht, ist nach unserer Einschätzung vorüber.

Wann haben Sie angefangen, sich mit dem Thema Finanzen zu beschäftigen?

Kirsten Dahler: Eigentlich zu spät. Als ich jung war, habe ich auf Rat meiner Eltern einen Bausparvertrag abgeschlossen. Das ist heute nicht mehr so stark verbreitet, aber dieser Bausparvertrag hat es uns damals ermöglicht, die Küche für unser erstes Büro zu kaufen. Wir haben zudem sehr früh eine eigene Immobilie erworben. Doch durch den kontinuierlichen Aufbau und Wachstum unseres Unternehmens hatten wir nie wirklich die Zeit, uns intensiv mit anderen Anlagethemen zu befassen. Das ist bei uns gerade zu Beginn der Karriere nebenhergelaufen.

Welche finanziellen Ratschläge würden Sie Ihrem jüngeren Ich geben?

Björn Dahler: Ich würde meinem jüngeren Ich definitiv raten, sich früher mit Finanz- und Anlagethemen zu beschäftigen. Ich selbst habe das viel zu spät gemacht und bin nicht so versiert auf dem Gebiet wie meine Kinder. Ich wäre gerne schon viel früher viel kompetenter im Umgang mit Finanzthemen gewesen. Ich würde mich generell freuen, wenn mehr junge Menschen die Chance hätten, ein gewisses Grundwissen mit auf den Weg zu bekommen, um ein Gespür für diese Themen zu entwickeln.

Wie definieren Sie Erfolg?

Björn Dahler: Ich habe einmal den Ratschlag erhalten: „Der wirklich erfolgreiche Mensch konzentriert sich nie zuerst aufs Geld“. Und da steckt meiner Meinung nach sehr viel Weisheit und Wahrheit drin. Viele Menschen definieren Erfolg über Geld, aber Erfolg ist nicht immer nur in Geld zu messen. Um erfolgreich zu werden, sollte man seiner Leidenschaft folgen und wenn man seine Sache richtig gut macht, dann kommt im Zweifel das Geld irgendwann von allein.

Welche technologischen Innovationen sehen Sie als vielversprechend an?

Björn Dahler: Gerade Trends wie Künstliche Intelligenz spielen in unserer Branche und in unserem Unternehmen eine große Rolle – sowohl bei der Analyse, aber auch beim Verkauf. Ich glaube, dort steckt enorm viel Potenzial. Früher war es schwer, eine Immobilie, die man verkaufen wollte und leer steht, attraktiv zu vermarkten. Heutzutage kann man innerhalb von wenigen Minuten die Immobilie in neuem Licht erscheinen lassen und dadurch auch die Phantasie unserer Interessenten anregen. Trotzdem bin ich der Überzeugung, dass gerade beim finalen Kauf einer Immobilie der Mensch immer die entscheidende Rolle spielen wird. Dort bedarf es Emotionalität, Empathie und Vertrauen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Kirsten Dahler: Für uns persönlich wünsche ich mir, dass alles lange so bleibt, wie es ist. Für unsere Gesellschaft wünsche ich mir in dieser zunehmend polarisierten Welt, dass sie sich wieder in eine bessere Richtung entwickelt. Menschen sollen wieder mehr aufeinander zugehen, sich besser zuhören, mehr Empathie entfalten und friedlicher miteinander umgehen.

Vielen Dank für das Gespräch.

„Erfolg ist nicht immer nur in Geld zu messen“

Interviews

„Erfolg ist nicht immer nur in Geld zu messen“

9.8.2024

Jonas Mückl

Vor über 30 Jahren gründete das Ehepaar Dahler das heute renommierte Immobilienunternehmen. Hier geben sie Einblicke in ihre Anfänge, die Herausforderungen der Branche und ihre Visionen für die Zukunft.

1993 gründeten Kirsten und Björn Dahler südlich von Hamburg in der Nordheide ihr eigenes Immobilienunternehmen. Unter dem Namen „Country Immobilien“ spezialisierten sie sich zunächst auf die Vermittlung von Landsitzen und Herrenhäusern. Heute ist ihr Unternehmen „DAHLER“ auf die Vermittlung hochwertiger Wohnimmobilien in beliebten Lagen spezialisiert und konzentriert sich damit auf ein scharf umrissenes Marktsegment.

Insgesamt beschäftigen sie über 450 Mitarbeiter. Neben der Vermittlung von Premiumimmobilien ist die Unternehmensgruppe in den Geschäftsbereichen Projektentwicklung und –marketing sowie Immobilienmanagement und –investment tätig.

Sie sind mit über 80 Standorten in mehr als 60 Städten und Regionen in Deutschland, Spanien und Österreich vertreten. Viele weitere Standorte in Deutschland und dem europäischen Ausland sind in Planung.

Frau und Herr Dahler, Ihr Werdegang ist beeindruckend. Sie leiten DAHLER seit über 30 Jahren und setzen immer wieder neue Maßstäbe in der Immobilienbranche. Was hat Sie dazu inspiriert, das zu tun, was Sie heute tun.

Kirsten Dahler: Ursprünglich bin ich durch einen Geschäftskontakt meines Vaters in der Immobilienbranche gelandet, wo ich auch meine Ausbildung absolviert habe. Eigentlich wollte ich damals Grundschullehrerin werden, was ich nach wie vor für einen super Beruf halte, der gut zu mir gepasst hätte. Meine Eltern haben mir jedoch davon abgeraten, einen Job als Lehrerin anzutreten.

Björn Dahler: Ich habe damals festgestellt, dass es ein erhebliches Professionalitäts- und Qualitätsdefizit in der Immobilienbranche gibt. Ich hatte das Gefühl, hier kann man noch ein Hecht im Karpfenteich sein. Was den Professionalisierungsgrad angeht, war unsere Branche längst nicht so weit entwickelt wie viele andere Dienstleistungsbranchen. Da ich schon von Kindesbeinen an von einer Unternehmerlaufbahn geträumt hatte, kam mir die Idee, mich in der Immobilienbranche selbstständig zu machen.

Gab es Learnings in Ihrem Leben, die Sie besonders geprägt haben?

Björn Dahler: Eigentlich ist es in einer Unternehmerlaufbahn ähnlich wie im Leben generell:  Früher oder später lernt man, dass man nie stehen bleiben darf. Man sollte sich nie auf dem ausruhen, was man erreicht hat. Auch wenn es gut läuft, kann man nicht davon ausgehen, dass es immer so bleibt, sondern man muss sich auch auf schlechtere Zeiten vorbereiten. Auch wir haben im Laufe der Jahre das Platzen der Dotcomblase, die Finanzkrise oder auch Corona miterlebt und sind am Ende jedoch stärker daraus hervorgegangen, weil wir nie aufgegeben haben.

Wie schätzen Sie die momentane Lage auf dem Immobilienmarkt ein?

Björn Dahler: Wir sind auf dem Weg zu einer neuen Normalität bzw. zu einem neuen Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Nach einer außergewöhnlich rasanten Entwicklung nach oben kam der Schock mit dem Beginn des Ukrainekriegs und dem sprunghaften Anstieg der Zinsen. Dieser hat dazu geführt, dass die Nachfrage zurückging. Ich rechne aber damit, dass wir nun wieder eine steigende Tendenz haben, was Transaktionszahlen und auch eine Beruhigung an der Preisfront angeht. Das heißt, der große Rückschlag, was Immobilienpreise angeht, ist nach unserer Einschätzung vorüber.

Wann haben Sie angefangen, sich mit dem Thema Finanzen zu beschäftigen?

Kirsten Dahler: Eigentlich zu spät. Als ich jung war, habe ich auf Rat meiner Eltern einen Bausparvertrag abgeschlossen. Das ist heute nicht mehr so stark verbreitet, aber dieser Bausparvertrag hat es uns damals ermöglicht, die Küche für unser erstes Büro zu kaufen. Wir haben zudem sehr früh eine eigene Immobilie erworben. Doch durch den kontinuierlichen Aufbau und Wachstum unseres Unternehmens hatten wir nie wirklich die Zeit, uns intensiv mit anderen Anlagethemen zu befassen. Das ist bei uns gerade zu Beginn der Karriere nebenhergelaufen.

Welche finanziellen Ratschläge würden Sie Ihrem jüngeren Ich geben?

Björn Dahler: Ich würde meinem jüngeren Ich definitiv raten, sich früher mit Finanz- und Anlagethemen zu beschäftigen. Ich selbst habe das viel zu spät gemacht und bin nicht so versiert auf dem Gebiet wie meine Kinder. Ich wäre gerne schon viel früher viel kompetenter im Umgang mit Finanzthemen gewesen. Ich würde mich generell freuen, wenn mehr junge Menschen die Chance hätten, ein gewisses Grundwissen mit auf den Weg zu bekommen, um ein Gespür für diese Themen zu entwickeln.

Wie definieren Sie Erfolg?

Björn Dahler: Ich habe einmal den Ratschlag erhalten: „Der wirklich erfolgreiche Mensch konzentriert sich nie zuerst aufs Geld“. Und da steckt meiner Meinung nach sehr viel Weisheit und Wahrheit drin. Viele Menschen definieren Erfolg über Geld, aber Erfolg ist nicht immer nur in Geld zu messen. Um erfolgreich zu werden, sollte man seiner Leidenschaft folgen und wenn man seine Sache richtig gut macht, dann kommt im Zweifel das Geld irgendwann von allein.

Welche technologischen Innovationen sehen Sie als vielversprechend an?

Björn Dahler: Gerade Trends wie Künstliche Intelligenz spielen in unserer Branche und in unserem Unternehmen eine große Rolle – sowohl bei der Analyse, aber auch beim Verkauf. Ich glaube, dort steckt enorm viel Potenzial. Früher war es schwer, eine Immobilie, die man verkaufen wollte und leer steht, attraktiv zu vermarkten. Heutzutage kann man innerhalb von wenigen Minuten die Immobilie in neuem Licht erscheinen lassen und dadurch auch die Phantasie unserer Interessenten anregen. Trotzdem bin ich der Überzeugung, dass gerade beim finalen Kauf einer Immobilie der Mensch immer die entscheidende Rolle spielen wird. Dort bedarf es Emotionalität, Empathie und Vertrauen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Kirsten Dahler: Für uns persönlich wünsche ich mir, dass alles lange so bleibt, wie es ist. Für unsere Gesellschaft wünsche ich mir in dieser zunehmend polarisierten Welt, dass sie sich wieder in eine bessere Richtung entwickelt. Menschen sollen wieder mehr aufeinander zugehen, sich besser zuhören, mehr Empathie entfalten und friedlicher miteinander umgehen.

Vielen Dank für das Gespräch.

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Über den Autor

Jonas Mückl

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