Vermögensmanagement
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Obwohl das heutige Börsengeschehen modern scheint, reicht seine Geschichte rund 200 Jahre zurück, geprägt von Krisen, Aufschwüngen und Wohlstandsphasen. Und auch, wenn sich die Vergangenheit niemals exakt auf zukünftige Szenarien übertragen lässt, gibt es diverse Prinzipien, die sich nachhaltig bewahrheitet haben, um Vermögen möglichst sicher verwalten und durch schwere Zeiten steuern zu können.
Wie haben es Investoren bisher geschafft, Geldanlagen durch Krisen zu manövrieren und intelligent zu allokieren? Auf welche Warnfaktoren können Sie schon bei der Planung achten? Am Beispiel der letzten Jahrzehnte möchten wir Ihnen folgend die wichtigsten Investmenttipps mit auf den Weg geben.
Im Spätherbst 1979 erscheint in der Welt am Sonntag ein Interview mit Nelson Bunker Hunt. Als Mitglied der damals reichsten Familie der Welt, die Milliarden im Ölgeschäft verdient hatte, hat er in der Finanzwelt eine starke Präsenz. Seine Empfehlung: Wer intelligent anlegen möchte, für den sei Silber unverzichtbar.
Und zu diesem Zeitpunkt scheint er richtig zu liegen: Als das Interview erscheint, umfasst der Silberpreis bereits das Zehnfache seines ursprünglichen Wertes und steigt in den folgenden Wochen um weitere 50 % an. Investoren sind begeistert von den exorbitanten Renditen und folgen dem Ratschlag des Milliardärs – bis zum Crash. Im März 1980 ist der Kurs bereits um 80 % gefallen und lässt zuvor euphorische Trendteilnehmer mit schweren Verlusten zurück.
Der Grund? Die US-Zentralbank hob den Zins in Amerika von 10 auf 20 % an und machte damit jede Inflationsspekulation unmöglich. Während viele die Schuld bei Paul Volcker, dem Präsidenten der Zentralbank, suchen, liegt der wahre Fehler woanders.
Gemeinsam mit seinen zwei Brüdern war Nelson Bunker Hunt selbst maßgeblich am Silberhandel beteiligt. Indem sie enorme Mengen des Rohstoffes ankauften, sorgten sie für einen weltweiten Mangel und trieben den Kurs so künstlich in die Höhe. Ein Unterfangen, dass durch strengere Regulationen sowie die Zinsänderung ausgehebelt werden musste, was die US-Zentralbank unter ihrem neuen Präsidenten Paul Volcker dann auch tat.
Dieses Beispiel verdeutlicht, wie wichtig es ist, Tippgeber zu hinterfragen. Nelson Bunker Hunt teilte nicht gnädig sein Finanzwissen, wie viele es vermuteten. Stattdessen trieb er mit seinen Empfehlungen seine eigene Agenda weiter voran.
Sollten Sie also Hinweise zu einer einzigartigen Opportunität bekommen, hinterfragen Sie Ihre Quelle und sehen Sie sich auch die Investition selbst genau an. Ist der Preis bereits enorm gestiegen? Liegen Renditen verdächtig hoch? Im Zweifelsfall verlassen Sie sich auf Ihr Misstrauen und halten Sie sich fern von „zu guten“ Anlagen. Langfristig wird dieser Weitblick sich für Ihr Vermögen auszahlen.
Was an vielen Krisen der Vergangenheit schockiert, ist die staatliche Beteiligung daran. So erlaubte die Regierung es Unternehmen zum Beispiel im Zuge der technologischen Euphorie Ende der 90er Jahre, Zahlungen an Mitarbeiter in Form von Aktienoptionen über das Eigenkapitalkonto zu verbuchen. Folglich waren diese in der Gewinn- und Verlustrechnung dieser Konzerne nicht mehr sichtbar, was zu maßgeblichen Fehlbewertungen führte.
Ein Beispiel: Microsoft gab 1998 4,5 Mrd. Dollar Gewinn an, während die Firma nach richtiger Bilanzierung bei 19 Mrd. Dollar Verlust gelegen hätte. Diese Überbewertung infolge der zu hoch ausgewiesenen Firmengewinne führte zu Beginn der 2000er nachweislich mit zum Börsencrash, der viele ihren Arbeitsplatz oder ihr Erspartes kostete.
Betrachten Sie den Staat im Idealfall genauso als Tippgeber wie jede andere Person. Auch er hat eigene Interessen, denen entsprechend er seine Empfehlungen ausspricht. Hören Sie also genau zu, hinterfragen Sie seine Motive und – sollten Sie unsicher sein – handeln Sie entgegen dieser.
Da besonders Aktien und ETFs täglich an Börsen gehandelt werden, vermuten viele dahinter eine eher kurzlebige Anlageform. Das ist einer der größten Fehler, die Sie als Investor machen können. Im Bereich professioneller Vermögensanlage arbeiten Experten mit Prognosen im zehnjährigen Rahmen. Das hat folgenden Grund: Setzen wir den Fall, Sie investieren 2 Mio. Euro in ETFs. Ein Jahr später folgt eine Rezession, die Kurse fallen und plötzlich liegt der Wert Ihrer Anlage nur noch bei 1,2 Mio. Euro.
Denken Sie im kurzfristigen Rahmen, bekommen Sie nun Panik. Sie befürchten, alles zu verlieren und entscheiden sich, Ihre Anteile zu verkaufen, um wenigstens den übrigen Betrag zu erhalten. Sie verbleiben also mit 1,2 Mio. Euro.
Verfolgen Sie eine langfristige Perspektive und handeln Sie entsprechend, fühlen Sie sich selbstverständlich unwohl, während Sie Ihr Vermögen schrumpfen sehen. Allerdings wissen Sie, dass Krisen auch wieder vorübergehen und behalten Ihren Fokus. In den folgenden Jahren fallen die Kurse weiter, Ihre Anlagen sinken teils auf 0,7 Mio. Euro, doch Sie bleiben ruhig. Schließlich beginnt die Wirtschaft sich zu erholen. Binnen weniger Jahre erreicht sie wieder ihren alten Stand und wächst folgend darüber hinaus. Am Ende sind zehn Jahre vergangen und Ihre Investition ist auf 3 Mio. Euro gestiegen, was gerechnet am Ursprung durchschnittlich 5 % Gewinn pro Jahr entspricht.
Der Unterschied zwischen professionellen und privaten Anlegern ist der, dass erstere Krisen systematisch mit einberechnen. Denken also auch Sie in größeren Dimensionen und lassen Sie sich von Rückschlägen nicht verunsichern.
Letzter Indikator für oder gegen bestimmte Anlagen ist die allgemeine Stimmungslage. Kurz: Folgen Sie keinem Trend, der sich zu großer Beliebtheit erfreut. Jeder Krise der Vergangenheit ging zuvor eine Phase der Euphorie voraus – vor dem Silbercrash investierte jeder in Silber, vor dem Platzen der Dotcom-Blase in technologische Unternehmen. Sollten Sie also eine eindeutige Begeisterung für einen bestimmten Bereich feststellen, empfiehlt es sich, Distanz zu wahren.
Dieser Punkt ist psychisch sehr schwer auszuhalten, denn es kann sein, dass Sie eine Zeit lang zusehen, wie andere Anleger enorme Renditen generieren. Doch wenn uns die Vergangenheit eines lehrt, dann dass Geduld sich langfristig auszahlt.
In unserer Masterclass zum Thema „Investmentprinzipien“ gibt Chief Investment Officer und FINVIA-Mitgründer Reinhard Panse einen tiefen Einblick in seine persönlichen Investmenterfahrungen der letzten 3 Jahrzehnte. Neben seiner Handhabung vergangener Finanzkrisen zeigt er auf, was Sie bei der Erstellung Ihres Investmentprozesses beachten sollten und wie Sie Ihr Vermögen sicher durch alle Phasen des Marktes navigieren.
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Erfahren Sie aus erster Hand, auf welche Warnsignale Sie achten sollten und wie Sie die Stimmungslage im Markt einschätzen können, um fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen.
Obwohl das heutige Börsengeschehen modern scheint, reicht seine Geschichte rund 200 Jahre zurück, geprägt von Krisen, Aufschwüngen und Wohlstandsphasen. Und auch, wenn sich die Vergangenheit niemals exakt auf zukünftige Szenarien übertragen lässt, gibt es diverse Prinzipien, die sich nachhaltig bewahrheitet haben, um Vermögen möglichst sicher verwalten und durch schwere Zeiten steuern zu können.
Wie haben es Investoren bisher geschafft, Geldanlagen durch Krisen zu manövrieren und intelligent zu allokieren? Auf welche Warnfaktoren können Sie schon bei der Planung achten? Am Beispiel der letzten Jahrzehnte möchten wir Ihnen folgend die wichtigsten Investmenttipps mit auf den Weg geben.
Im Spätherbst 1979 erscheint in der Welt am Sonntag ein Interview mit Nelson Bunker Hunt. Als Mitglied der damals reichsten Familie der Welt, die Milliarden im Ölgeschäft verdient hatte, hat er in der Finanzwelt eine starke Präsenz. Seine Empfehlung: Wer intelligent anlegen möchte, für den sei Silber unverzichtbar.
Und zu diesem Zeitpunkt scheint er richtig zu liegen: Als das Interview erscheint, umfasst der Silberpreis bereits das Zehnfache seines ursprünglichen Wertes und steigt in den folgenden Wochen um weitere 50 % an. Investoren sind begeistert von den exorbitanten Renditen und folgen dem Ratschlag des Milliardärs – bis zum Crash. Im März 1980 ist der Kurs bereits um 80 % gefallen und lässt zuvor euphorische Trendteilnehmer mit schweren Verlusten zurück.
Der Grund? Die US-Zentralbank hob den Zins in Amerika von 10 auf 20 % an und machte damit jede Inflationsspekulation unmöglich. Während viele die Schuld bei Paul Volcker, dem Präsidenten der Zentralbank, suchen, liegt der wahre Fehler woanders.
Gemeinsam mit seinen zwei Brüdern war Nelson Bunker Hunt selbst maßgeblich am Silberhandel beteiligt. Indem sie enorme Mengen des Rohstoffes ankauften, sorgten sie für einen weltweiten Mangel und trieben den Kurs so künstlich in die Höhe. Ein Unterfangen, dass durch strengere Regulationen sowie die Zinsänderung ausgehebelt werden musste, was die US-Zentralbank unter ihrem neuen Präsidenten Paul Volcker dann auch tat.
Dieses Beispiel verdeutlicht, wie wichtig es ist, Tippgeber zu hinterfragen. Nelson Bunker Hunt teilte nicht gnädig sein Finanzwissen, wie viele es vermuteten. Stattdessen trieb er mit seinen Empfehlungen seine eigene Agenda weiter voran.
Sollten Sie also Hinweise zu einer einzigartigen Opportunität bekommen, hinterfragen Sie Ihre Quelle und sehen Sie sich auch die Investition selbst genau an. Ist der Preis bereits enorm gestiegen? Liegen Renditen verdächtig hoch? Im Zweifelsfall verlassen Sie sich auf Ihr Misstrauen und halten Sie sich fern von „zu guten“ Anlagen. Langfristig wird dieser Weitblick sich für Ihr Vermögen auszahlen.
Was an vielen Krisen der Vergangenheit schockiert, ist die staatliche Beteiligung daran. So erlaubte die Regierung es Unternehmen zum Beispiel im Zuge der technologischen Euphorie Ende der 90er Jahre, Zahlungen an Mitarbeiter in Form von Aktienoptionen über das Eigenkapitalkonto zu verbuchen. Folglich waren diese in der Gewinn- und Verlustrechnung dieser Konzerne nicht mehr sichtbar, was zu maßgeblichen Fehlbewertungen führte.
Ein Beispiel: Microsoft gab 1998 4,5 Mrd. Dollar Gewinn an, während die Firma nach richtiger Bilanzierung bei 19 Mrd. Dollar Verlust gelegen hätte. Diese Überbewertung infolge der zu hoch ausgewiesenen Firmengewinne führte zu Beginn der 2000er nachweislich mit zum Börsencrash, der viele ihren Arbeitsplatz oder ihr Erspartes kostete.
Betrachten Sie den Staat im Idealfall genauso als Tippgeber wie jede andere Person. Auch er hat eigene Interessen, denen entsprechend er seine Empfehlungen ausspricht. Hören Sie also genau zu, hinterfragen Sie seine Motive und – sollten Sie unsicher sein – handeln Sie entgegen dieser.
Da besonders Aktien und ETFs täglich an Börsen gehandelt werden, vermuten viele dahinter eine eher kurzlebige Anlageform. Das ist einer der größten Fehler, die Sie als Investor machen können. Im Bereich professioneller Vermögensanlage arbeiten Experten mit Prognosen im zehnjährigen Rahmen. Das hat folgenden Grund: Setzen wir den Fall, Sie investieren 2 Mio. Euro in ETFs. Ein Jahr später folgt eine Rezession, die Kurse fallen und plötzlich liegt der Wert Ihrer Anlage nur noch bei 1,2 Mio. Euro.
Denken Sie im kurzfristigen Rahmen, bekommen Sie nun Panik. Sie befürchten, alles zu verlieren und entscheiden sich, Ihre Anteile zu verkaufen, um wenigstens den übrigen Betrag zu erhalten. Sie verbleiben also mit 1,2 Mio. Euro.
Verfolgen Sie eine langfristige Perspektive und handeln Sie entsprechend, fühlen Sie sich selbstverständlich unwohl, während Sie Ihr Vermögen schrumpfen sehen. Allerdings wissen Sie, dass Krisen auch wieder vorübergehen und behalten Ihren Fokus. In den folgenden Jahren fallen die Kurse weiter, Ihre Anlagen sinken teils auf 0,7 Mio. Euro, doch Sie bleiben ruhig. Schließlich beginnt die Wirtschaft sich zu erholen. Binnen weniger Jahre erreicht sie wieder ihren alten Stand und wächst folgend darüber hinaus. Am Ende sind zehn Jahre vergangen und Ihre Investition ist auf 3 Mio. Euro gestiegen, was gerechnet am Ursprung durchschnittlich 5 % Gewinn pro Jahr entspricht.
Der Unterschied zwischen professionellen und privaten Anlegern ist der, dass erstere Krisen systematisch mit einberechnen. Denken also auch Sie in größeren Dimensionen und lassen Sie sich von Rückschlägen nicht verunsichern.
Letzter Indikator für oder gegen bestimmte Anlagen ist die allgemeine Stimmungslage. Kurz: Folgen Sie keinem Trend, der sich zu großer Beliebtheit erfreut. Jeder Krise der Vergangenheit ging zuvor eine Phase der Euphorie voraus – vor dem Silbercrash investierte jeder in Silber, vor dem Platzen der Dotcom-Blase in technologische Unternehmen. Sollten Sie also eine eindeutige Begeisterung für einen bestimmten Bereich feststellen, empfiehlt es sich, Distanz zu wahren.
Dieser Punkt ist psychisch sehr schwer auszuhalten, denn es kann sein, dass Sie eine Zeit lang zusehen, wie andere Anleger enorme Renditen generieren. Doch wenn uns die Vergangenheit eines lehrt, dann dass Geduld sich langfristig auszahlt.
In unserer Masterclass zum Thema „Investmentprinzipien“ gibt Chief Investment Officer und FINVIA-Mitgründer Reinhard Panse einen tiefen Einblick in seine persönlichen Investmenterfahrungen der letzten 3 Jahrzehnte. Neben seiner Handhabung vergangener Finanzkrisen zeigt er auf, was Sie bei der Erstellung Ihres Investmentprozesses beachten sollten und wie Sie Ihr Vermögen sicher durch alle Phasen des Marktes navigieren.
Über den Autor
Reinhard Panse
Reinhard Panse ist Chief Investment Officer und Mitgründer der FINVIA Family Office GmbH. Bis Februar 2020 war Reinhard Panse Mitglied der Geschäftsführung und Chief Investment Officer für die im Eigentum der Familie Harald Quandt stehende HQ Trust GmbH. Von 2004 bis zum Eintritt in die HQ Trust GmbH im Jahre 2011 war Reinhard Panse Chief Investment Officer des in der UBS Deutschland AG geschaffenenGeschäftsbereichs UBS Sauerborn. Ab 2001 war Reinhard Panse Mitglied des Vorstands der Sauerborn Trust AG bzw. der Rechtsvorgänger. Er verantwortete die Investmentstrategie und gestaltete federführend die ganzheitliche Vermögensbetreuung und -verwaltung großer Privatvermögen. Begonnen hat Reinhard Panse mit der Übernahme von Kapitalmarkt- und Kundenbetreuungstätigkeiten bei der Feri GmbH im Jahre 1989, nachdem er eine eigene Vermögensverwaltung als Geschäftsführer gegründet und geführt hatte.