Reinhard Panses Positionen
Reinhard Panses Positionen
Podcast
Die US-Zentralbank schätzt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession für die USA in den nächsten zwölf Monaten auf 61,5 Prozent. Betrachtet man die vergangenen Rezessionen 1990 und 2007, trat der vom Modell prognostizierte Abschwung immer punktgenau oder sogar einige Monate früher ein. Dazu kommen weitere Indizien, die stark auf eine schwierige Wirtschaftslage hindeuten, beispielsweise die Arbeitslosenrate und der Geldmarktzins. So stagnierte vor jeder Rezession der vergangenen 70 Jahre die Arbeitslosenrate im Vergleich zu den Vorjahren auf niedrigem Niveau, um pünktlich zum Start in die Höhe zu schnellen. Gleichzeitig stieg der Geldmarktzins kräftig, was wir beides zurzeit in den USA beobachten können.
Die Rezession, so könnte man meinen, ist in den USA also längst überfällig. Dass sie sich aktuell verzögert, liegt an der Regierung unter US-Präsident Joe Biden, die viel Geld in die Unterstützung der heimischen Wirtschaft gepumpt und dabei ein immer größeres Staatsdefizit aufgebaut hat. So lange dies anhält, lässt sich eine Rezession womöglich hinauszögern. Langfristig ist aber damit zu rechnen, dass die USA diese Unterstützung nicht halten kann, was dann die Wirtschaft treffen dürfte. Wir können also schlussfolgern: Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession der US-Wirtschaft ist groß und eine Rettung durch die Zentralbank nicht in Sicht, da die ihre Zinssenkungen in der Regel erst mit Beginn einer Rezession beginnt, nicht davor. Sollte es zu einer Rezession kommen, könnte das wiederum Auswirkungen auf die Kapitalmärkte haben.
Da Zinsen tendenziell fallen, ist mit Kursgewinnen bei zehnjährige US-Staatsanleihen zu rechnen. Weniger günstig dürften sich US-Aktien entwickeln. Nach dem Beginn einer Rezession sind die Aktienkurse meist gefallen, obwohl mit dem Rezessionsbeginn auch die Zinssenkungen einsetzten. Dabei lag der durchschnittliche Kursverlust bis zum Tiefpunkt nach Rezessionsbeginn bei 18 Prozent. Erst wenn die Zinssenkungen bereits fortgeschritten waren, begannen die Aktienkurse, sich von ihrem jeweiligen Tiefpunkt ausgehend um durchschnittlich 19 Prozent zu erholen. Gerade weil der Aktienmarkt sehr hoch bewertet ist, dürften die Verluste diesmal vergleichsweise hoch ausfallen, wie Zahlen aus vergangenen Rezessionen nahelegen. Anleger sollten also Vorsicht walten lassen.
Rosigere Aussichten versprechen der deutsche und europäische Aktienmarkt, da diese in der Bewertung heute deutlich günstiger sind. Die Anleger übersehen nämlich, dass die aktuell wenig begeisternde Lage der deutschen Wirtschaft auf die deutschen Großunternehmen eher geringe Auswirkungen hat, denn diese erzielen mehr als 80 Prozent ihrer Umsätze jenseits der Landesgrenzen. Damit könnte sich wieder einmal die alte Regel bestätigen, dass die weniger geliebten Anlagen sowohl in der nächsten Rezession als auch in den nächsten zehn Jahren besser abschneiden werden als die Technologiefirmen, die in der Gunst der Anleger zur Zeit wesentlich höher stehen.
Reinhard Panses Positionen
Die Aktienkurse in den USA, Frankreich und sogar Deutschland erreichen neue Höchststände, weil die Anleger an Zinssenkungsschritte glauben. Eine Rezessionsgefahr scheint es nicht mehr zu geben – oder doch?
Die US-Zentralbank schätzt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession für die USA in den nächsten zwölf Monaten auf 61,5 Prozent. Betrachtet man die vergangenen Rezessionen 1990 und 2007, trat der vom Modell prognostizierte Abschwung immer punktgenau oder sogar einige Monate früher ein. Dazu kommen weitere Indizien, die stark auf eine schwierige Wirtschaftslage hindeuten, beispielsweise die Arbeitslosenrate und der Geldmarktzins. So stagnierte vor jeder Rezession der vergangenen 70 Jahre die Arbeitslosenrate im Vergleich zu den Vorjahren auf niedrigem Niveau, um pünktlich zum Start in die Höhe zu schnellen. Gleichzeitig stieg der Geldmarktzins kräftig, was wir beides zurzeit in den USA beobachten können.
Die Rezession, so könnte man meinen, ist in den USA also längst überfällig. Dass sie sich aktuell verzögert, liegt an der Regierung unter US-Präsident Joe Biden, die viel Geld in die Unterstützung der heimischen Wirtschaft gepumpt und dabei ein immer größeres Staatsdefizit aufgebaut hat. So lange dies anhält, lässt sich eine Rezession womöglich hinauszögern. Langfristig ist aber damit zu rechnen, dass die USA diese Unterstützung nicht halten kann, was dann die Wirtschaft treffen dürfte. Wir können also schlussfolgern: Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession der US-Wirtschaft ist groß und eine Rettung durch die Zentralbank nicht in Sicht, da die ihre Zinssenkungen in der Regel erst mit Beginn einer Rezession beginnt, nicht davor. Sollte es zu einer Rezession kommen, könnte das wiederum Auswirkungen auf die Kapitalmärkte haben.
Da Zinsen tendenziell fallen, ist mit Kursgewinnen bei zehnjährige US-Staatsanleihen zu rechnen. Weniger günstig dürften sich US-Aktien entwickeln. Nach dem Beginn einer Rezession sind die Aktienkurse meist gefallen, obwohl mit dem Rezessionsbeginn auch die Zinssenkungen einsetzten. Dabei lag der durchschnittliche Kursverlust bis zum Tiefpunkt nach Rezessionsbeginn bei 18 Prozent. Erst wenn die Zinssenkungen bereits fortgeschritten waren, begannen die Aktienkurse, sich von ihrem jeweiligen Tiefpunkt ausgehend um durchschnittlich 19 Prozent zu erholen. Gerade weil der Aktienmarkt sehr hoch bewertet ist, dürften die Verluste diesmal vergleichsweise hoch ausfallen, wie Zahlen aus vergangenen Rezessionen nahelegen. Anleger sollten also Vorsicht walten lassen.
Rosigere Aussichten versprechen der deutsche und europäische Aktienmarkt, da diese in der Bewertung heute deutlich günstiger sind. Die Anleger übersehen nämlich, dass die aktuell wenig begeisternde Lage der deutschen Wirtschaft auf die deutschen Großunternehmen eher geringe Auswirkungen hat, denn diese erzielen mehr als 80 Prozent ihrer Umsätze jenseits der Landesgrenzen. Damit könnte sich wieder einmal die alte Regel bestätigen, dass die weniger geliebten Anlagen sowohl in der nächsten Rezession als auch in den nächsten zehn Jahren besser abschneiden werden als die Technologiefirmen, die in der Gunst der Anleger zur Zeit wesentlich höher stehen.
Über den Autor
Reinhard Panse
Reinhard Panse ist Chief Investment Officer und Mitgründer der FINVIA Family Office GmbH. Bis Februar 2020 war Reinhard Panse Mitglied der Geschäftsführung und Chief Investment Officer für die im Eigentum der Familie Harald Quandt stehende HQ Trust GmbH. Von 2004 bis zum Eintritt in die HQ Trust GmbH im Jahre 2011 war Reinhard Panse Chief Investment Officer des in der UBS Deutschland AG geschaffenenGeschäftsbereichs UBS Sauerborn. Ab 2001 war Reinhard Panse Mitglied des Vorstands der Sauerborn Trust AG bzw. der Rechtsvorgänger. Er verantwortete die Investmentstrategie und gestaltete federführend die ganzheitliche Vermögensbetreuung und -verwaltung großer Privatvermögen. Begonnen hat Reinhard Panse mit der Übernahme von Kapitalmarkt- und Kundenbetreuungstätigkeiten bei der Feri GmbH im Jahre 1989, nachdem er eine eigene Vermögensverwaltung als Geschäftsführer gegründet und geführt hatte.