Reinhard Panses Positionen

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Die Wirtschaft im Gegenwind

31.10.2024

Im Zentrum des Aufstiegs Chinas stand der Immobilienmarkt. Angetrieben von einem Bauboom und unterstützt durch massive Investitionen der Privathaushalte wurde über Jahre hinweg gebaut und gekauft – oft auf Pump. Heute erweist sich dieser Motor zunehmend als Risikofaktor. Milliarden teurer Immobilien stehen leer, die Preise fallen und viele Käufer sehen sich mit enormen Schulden und Wertverlusten konfrontiert. China kämpft derzeit mit Herausforderungen am Immobilienmarkt, ähnlich wie es Japan in den 1990er Jahren erlebte. Ähnlich wie Japan ist China hoch verschuldet, mit einem Verhältnis von Schulden der Unternehmen und Privaten Haushalte zum Volkseinkommen von über 200%. Neben der wachsenden Verschuldung und einem stockenden Wirtschaftswachstum muss sich China mit einer schrumpfenden Erwerbsbevölkerung arrangieren. Diese wirtschaftlichen Spannungen machen sich auch psychologisch bemerkbar: Die Stimmung der chinesischen Konsumenten ist auf einem Tiefpunkt angelangt. Zudem droht der Außenhandel, eine tragende Säule der chinesischen Wirtschaft, durch neue Handelsbarrieren geschwächt zu werden.

Auch die Eurozone steht unter wirtschaftlichem Druck, vor allem in der Industrieproduktion. Die Kapazitätsauslastung ist so niedrig wie zuletzt während der Finanzkrise, hohe Energiepreise verschärfen die Situation zusätzlich. Gleichzeitig sinkt die Nachfrage nach europäischen Gütern aus China. Der „Leading Economic Indicator“ (LEI), und damit die Wachstumsaussichten für die Wirtschaft, zeigt bereits seit zwei Jahren einen Abwärtstrend – ein Zeichen dafür, dass eine schnelle Erholung auch hier unwahrscheinlich ist.

In den USA hingegen steht eine mögliche Wiederwahl von Donald Trump im Raum – ein Szenario, das Unsicherheiten für die Märkte birgt. Geplante Zollerhöhungen auf Importe und die Abschaffung der Zentralbankunabhängigkeit würden mit einer steigenden Inflation und einem Konsumrückgang einhergehen, da die Warenpreise in den USA drastisch steigen würden.

Sollte Trump seine wirtschaftspolitischen Vorstellungen umsetzen, sind auch geopolitische Konsequenzen zu erwarten, insbesondere wenn die USA ihre militärische Unterstützung für die Ukraine reduzieren, was Auswirkungen auf Europa hätte. Der Goldmarkt zeigt die Reaktion der Investoren: Der Preis ist um 34 % gestiegen – ein Signal für die steigende Risikowahrnehmung.

Optimistisch zeigen sich dagegen die US-Börsen. Hier herrscht weiterhin Zuversicht, gestützt auf die Hoffnung, dass Künstliche Intelligenz und mögliche Zinssenkungen der Federal Reserve eine Rezession verhindern könnten. Doch diese Erwartungshaltung könnte trügen. Die KI-Bereiche großer Unternehmen sind derzeit kaum profitabel und verbrauchen immense Mengen an Energie. Zudem zeigt die historische Erfahrung: Zinssenkungen haben selten eine Rezession abwenden können. Nicht selten waren sie vielmehr Vorboten wirtschaftlich schwieriger Zeiten.

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Die Wirtschaft im Gegenwind

Reinhard Panses Positionen

Die Wirtschaft im Gegenwind

31.10.2024

Reinhard Panse

Geopolitische Risiken und Schwankungen in den Konjunkturdaten der großen Wirtschaftsräume USA, China und Europa beeinflussen die Marktstimmung und tragen zu Unsicherheiten über die Perspektiven des globalen Wachstums bei.

Im Zentrum des Aufstiegs Chinas stand der Immobilienmarkt. Angetrieben von einem Bauboom und unterstützt durch massive Investitionen der Privathaushalte wurde über Jahre hinweg gebaut und gekauft – oft auf Pump. Heute erweist sich dieser Motor zunehmend als Risikofaktor. Milliarden teurer Immobilien stehen leer, die Preise fallen und viele Käufer sehen sich mit enormen Schulden und Wertverlusten konfrontiert. China kämpft derzeit mit Herausforderungen am Immobilienmarkt, ähnlich wie es Japan in den 1990er Jahren erlebte. Ähnlich wie Japan ist China hoch verschuldet, mit einem Verhältnis von Schulden der Unternehmen und Privaten Haushalte zum Volkseinkommen von über 200%. Neben der wachsenden Verschuldung und einem stockenden Wirtschaftswachstum muss sich China mit einer schrumpfenden Erwerbsbevölkerung arrangieren. Diese wirtschaftlichen Spannungen machen sich auch psychologisch bemerkbar: Die Stimmung der chinesischen Konsumenten ist auf einem Tiefpunkt angelangt. Zudem droht der Außenhandel, eine tragende Säule der chinesischen Wirtschaft, durch neue Handelsbarrieren geschwächt zu werden.

Auch die Eurozone steht unter wirtschaftlichem Druck, vor allem in der Industrieproduktion. Die Kapazitätsauslastung ist so niedrig wie zuletzt während der Finanzkrise, hohe Energiepreise verschärfen die Situation zusätzlich. Gleichzeitig sinkt die Nachfrage nach europäischen Gütern aus China. Der „Leading Economic Indicator“ (LEI), und damit die Wachstumsaussichten für die Wirtschaft, zeigt bereits seit zwei Jahren einen Abwärtstrend – ein Zeichen dafür, dass eine schnelle Erholung auch hier unwahrscheinlich ist.

In den USA hingegen steht eine mögliche Wiederwahl von Donald Trump im Raum – ein Szenario, das Unsicherheiten für die Märkte birgt. Geplante Zollerhöhungen auf Importe und die Abschaffung der Zentralbankunabhängigkeit würden mit einer steigenden Inflation und einem Konsumrückgang einhergehen, da die Warenpreise in den USA drastisch steigen würden.

Sollte Trump seine wirtschaftspolitischen Vorstellungen umsetzen, sind auch geopolitische Konsequenzen zu erwarten, insbesondere wenn die USA ihre militärische Unterstützung für die Ukraine reduzieren, was Auswirkungen auf Europa hätte. Der Goldmarkt zeigt die Reaktion der Investoren: Der Preis ist um 34 % gestiegen – ein Signal für die steigende Risikowahrnehmung.

Optimistisch zeigen sich dagegen die US-Börsen. Hier herrscht weiterhin Zuversicht, gestützt auf die Hoffnung, dass Künstliche Intelligenz und mögliche Zinssenkungen der Federal Reserve eine Rezession verhindern könnten. Doch diese Erwartungshaltung könnte trügen. Die KI-Bereiche großer Unternehmen sind derzeit kaum profitabel und verbrauchen immense Mengen an Energie. Zudem zeigt die historische Erfahrung: Zinssenkungen haben selten eine Rezession abwenden können. Nicht selten waren sie vielmehr Vorboten wirtschaftlich schwieriger Zeiten.

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Über den Autor

Reinhard Panse

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Reinhard Panse ist Chief Investment Officer und Mitgründer der FINVIA Family Office GmbH. Bis Februar 2020 war Reinhard Panse Mitglied der Geschäftsführung und Chief Investment Officer für die im Eigentum der Familie Harald Quandt stehende HQ Trust GmbH. Von 2004 bis zum Eintritt in die HQ Trust GmbH im Jahre 2011 war Reinhard Panse Chief Investment Officer des in der UBS Deutschland AG geschaffenenGeschäftsbereichs UBS Sauerborn. Ab 2001 war Reinhard Panse Mitglied des Vorstands der Sauerborn Trust AG bzw. der Rechtsvorgänger. Er verantwortete die Investmentstrategie und gestaltete federführend die ganzheitliche Vermögensbetreuung und -verwaltung großer Privatvermögen. Begonnen hat Reinhard Panse mit der Übernahme von Kapitalmarkt- und Kundenbetreuungstätigkeiten bei der Feri GmbH im Jahre 1989, nachdem er eine eigene Vermögensverwaltung als Geschäftsführer gegründet und geführt hatte.

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