Reinhard Panses Positionen

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Platzende Blase oder aufstrebender Ballon?

30.8.2024

Dass US-Aktien derzeit stark überbewertet sind, haben wir in den vergangenen Monaten bereits herausgestellt – dennoch ist vielen das Ausmaß nicht bewusst. Tatsächlich kann dieses nämlich mit der Telekom- und Internetblase im Jahr 2000 mithalten: US-Aktien erreichen derzeit über 90% des damaligen Bewertungsniveaus, während der übrige Weltmarkt nur zwischen 40% und 50% liegt.

Dabei waren 2000 die gesamtwirtschaftlichen Tendenzen weitaus positiver als heute, wo vor allem das Rezessionsrisiko seit Monaten über den USA schwebt. Wie also konnte es so weit kommen und haben wir wirklich nichts aus der Vergangenheit gelernt?

Genauso wie zur Dotcom-Blase liegt auch heute die Begründung der Überbewertung im Bereich der Technologie. Das vermeidliche Erfolgsprodukt der künstlichen Intelligenz, das vorwiegend von Technologie-Konzernen der USA entwickelt wird, hat Anleger vollkommen in seinen Bann gezogen und sie die Kurse nach oben treiben lassen. Gleichzeitig haben auch Unternehmen bereits hohe Investitionen in den Sektor gesteckt und weitere Summen geplant, wie etwa Google und Microsoft bestätigten. Damit entsteht aktuell eine Investitionsblase, wie wir sie nur vor den bekannten Wirtschaftskrisen der Vergangenheit erlebt haben.

Das große Problem ist die Fehleinschätzung von Investoren und Entwicklern über die kommerziellen Chancen der KIs. Denn historisch betrachtet ist längst bekannt, dass die Einführung neuer Hochtechnologien selten den Boom auslöste, den man ihnen zuschrieb. Stattdessen wird der durch sie geringe Produktivitätsanstieg kaum das seit Jahrzehnten rückläufige Wirtschaftswachstum ausgleichen können. Dafür spricht auch, dass hier kein Netzwerkeffekt zwischen Anbietern existiert. Während man 2000 als Nutzer der neuen Internetfirmen davon profitierte, wenn auch andere das Angebot dieser Firma nutzten, ist es bei KI-Anwendungen egal, ob viele andere dieses Modell verwenden oder nicht. Die KI-Anwendungen greifen nämlich nahezu auf dieselbe Datenbasis zu, was bedeutet, dass man zum billigsten Anbieter wechseln kann. Wieviele Nutzer dieses KI-Modell hat, ist dabei egal.

Dass der US-Aktienmarkt mehr Grund zur Vorsicht als Erfolgsaussichten bietet, zeigt zuletzt auch der Vergleich seiner Preisentwicklung mit jenen für Gold und Wohnimmobilien. Diese waren seit 1900 82 Jahre lang identisch, seitdem ziehen Aktien jedoch stark an und sind bis heute auf das Siebenfache Preisniveau der anderen beiden Sachwerte gestiegen.

Doch was ist mit den strukturellen Vorteilen, die die USA bieten? Zum einen muss man Amerika zugestehen, dass dort wesentlich weniger politische Unsicherheit herrscht als in Europa, wo vor allem Putins Angriffskrieg viele Zweifel ausgelöst hat. Gleichzeitig bietet das Land für Venture Capital einen sehr attraktiven Kapitalmarkt, der schon viele innovative Firmen hervorgebracht hat und von dem Start-ups hier nur träumen können. Auch die vergleichsweise niedrige Staatsquote von 34% statt 49% in der EU galt bislang als großes Plus, dessen Kehrseite sich nun jedoch in der explodierenden Staatsverschuldung äußert.

Diese befindet sich aktuell etwa auf dem Niveau der Nachkriegszeit ab 1945 – mit dem wichtigen Unterschied, dass sie nicht gemeinsam mit beendeten Kriegsausgaben verschwinden wird. Stattdessen wurde das Geld für Sozialausgaben und permanente Konjunkturstimulierung genutzt, deren Abbruch zu enormen politischen und wirtschaftlichen Problemen führen würde. Kombiniert mit den dennoch hohen Zinsen entsteht hier ein weiterer belastender Faktor für die US-Wirtschaft.

Wer also nicht auf den Erfolg künstlicher Intelligenz hoffen möchte, dem seien US-Staatsanleihen näher ans Herz gelegt oder der Rat, nach Branchen zu schauen, in denen künstliche Intelligenz wirklich zu einem Produktivitätsanstieg führen könnte. Zu nennen ist hier etwa der Gesundheitssektor.

Zum Kapitalmarktausblick

Platzende Blase oder aufstrebender Ballon?

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Platzende Blase oder aufstrebender Ballon?

30.8.2024

Reinhard Panse

Inzwischen kann die Überbewertung von US-Aktien mit der zur Dotcom-Blase im Jahr 2000 mithalten, anders als der übrige Weltmarkt. Entsteht hier also eine neue Blase? Und welche Prognosen lassen sich für die Zukunft aufstellen?

Dass US-Aktien derzeit stark überbewertet sind, haben wir in den vergangenen Monaten bereits herausgestellt – dennoch ist vielen das Ausmaß nicht bewusst. Tatsächlich kann dieses nämlich mit der Telekom- und Internetblase im Jahr 2000 mithalten: US-Aktien erreichen derzeit über 90% des damaligen Bewertungsniveaus, während der übrige Weltmarkt nur zwischen 40% und 50% liegt.

Dabei waren 2000 die gesamtwirtschaftlichen Tendenzen weitaus positiver als heute, wo vor allem das Rezessionsrisiko seit Monaten über den USA schwebt. Wie also konnte es so weit kommen und haben wir wirklich nichts aus der Vergangenheit gelernt?

Genauso wie zur Dotcom-Blase liegt auch heute die Begründung der Überbewertung im Bereich der Technologie. Das vermeidliche Erfolgsprodukt der künstlichen Intelligenz, das vorwiegend von Technologie-Konzernen der USA entwickelt wird, hat Anleger vollkommen in seinen Bann gezogen und sie die Kurse nach oben treiben lassen. Gleichzeitig haben auch Unternehmen bereits hohe Investitionen in den Sektor gesteckt und weitere Summen geplant, wie etwa Google und Microsoft bestätigten. Damit entsteht aktuell eine Investitionsblase, wie wir sie nur vor den bekannten Wirtschaftskrisen der Vergangenheit erlebt haben.

Das große Problem ist die Fehleinschätzung von Investoren und Entwicklern über die kommerziellen Chancen der KIs. Denn historisch betrachtet ist längst bekannt, dass die Einführung neuer Hochtechnologien selten den Boom auslöste, den man ihnen zuschrieb. Stattdessen wird der durch sie geringe Produktivitätsanstieg kaum das seit Jahrzehnten rückläufige Wirtschaftswachstum ausgleichen können. Dafür spricht auch, dass hier kein Netzwerkeffekt zwischen Anbietern existiert. Während man 2000 als Nutzer der neuen Internetfirmen davon profitierte, wenn auch andere das Angebot dieser Firma nutzten, ist es bei KI-Anwendungen egal, ob viele andere dieses Modell verwenden oder nicht. Die KI-Anwendungen greifen nämlich nahezu auf dieselbe Datenbasis zu, was bedeutet, dass man zum billigsten Anbieter wechseln kann. Wieviele Nutzer dieses KI-Modell hat, ist dabei egal.

Dass der US-Aktienmarkt mehr Grund zur Vorsicht als Erfolgsaussichten bietet, zeigt zuletzt auch der Vergleich seiner Preisentwicklung mit jenen für Gold und Wohnimmobilien. Diese waren seit 1900 82 Jahre lang identisch, seitdem ziehen Aktien jedoch stark an und sind bis heute auf das Siebenfache Preisniveau der anderen beiden Sachwerte gestiegen.

Doch was ist mit den strukturellen Vorteilen, die die USA bieten? Zum einen muss man Amerika zugestehen, dass dort wesentlich weniger politische Unsicherheit herrscht als in Europa, wo vor allem Putins Angriffskrieg viele Zweifel ausgelöst hat. Gleichzeitig bietet das Land für Venture Capital einen sehr attraktiven Kapitalmarkt, der schon viele innovative Firmen hervorgebracht hat und von dem Start-ups hier nur träumen können. Auch die vergleichsweise niedrige Staatsquote von 34% statt 49% in der EU galt bislang als großes Plus, dessen Kehrseite sich nun jedoch in der explodierenden Staatsverschuldung äußert.

Diese befindet sich aktuell etwa auf dem Niveau der Nachkriegszeit ab 1945 – mit dem wichtigen Unterschied, dass sie nicht gemeinsam mit beendeten Kriegsausgaben verschwinden wird. Stattdessen wurde das Geld für Sozialausgaben und permanente Konjunkturstimulierung genutzt, deren Abbruch zu enormen politischen und wirtschaftlichen Problemen führen würde. Kombiniert mit den dennoch hohen Zinsen entsteht hier ein weiterer belastender Faktor für die US-Wirtschaft.

Wer also nicht auf den Erfolg künstlicher Intelligenz hoffen möchte, dem seien US-Staatsanleihen näher ans Herz gelegt oder der Rat, nach Branchen zu schauen, in denen künstliche Intelligenz wirklich zu einem Produktivitätsanstieg führen könnte. Zu nennen ist hier etwa der Gesundheitssektor.

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Über den Autor

Reinhard Panse

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Reinhard Panse ist Chief Investment Officer und Mitgründer der FINVIA Family Office GmbH. Bis Februar 2020 war Reinhard Panse Mitglied der Geschäftsführung und Chief Investment Officer für die im Eigentum der Familie Harald Quandt stehende HQ Trust GmbH. Von 2004 bis zum Eintritt in die HQ Trust GmbH im Jahre 2011 war Reinhard Panse Chief Investment Officer des in der UBS Deutschland AG geschaffenenGeschäftsbereichs UBS Sauerborn. Ab 2001 war Reinhard Panse Mitglied des Vorstands der Sauerborn Trust AG bzw. der Rechtsvorgänger. Er verantwortete die Investmentstrategie und gestaltete federführend die ganzheitliche Vermögensbetreuung und -verwaltung großer Privatvermögen. Begonnen hat Reinhard Panse mit der Übernahme von Kapitalmarkt- und Kundenbetreuungstätigkeiten bei der Feri GmbH im Jahre 1989, nachdem er eine eigene Vermögensverwaltung als Geschäftsführer gegründet und geführt hatte.

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