Reinhard Panses Positionen
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Historisch betrachtet waren die Zinsen für 2-jährige Staatsanleihen stets ein guter Indikator für den Verlauf der Geldmarktzinsen, die von den Zentralbanken festgelegt werden. Stiegen erstere, zogen die letzteren nach und umgekehrt. Aktuell sinken die 2-Jahres-Zinsen sowohl in Deutschland als auch in den USA seit Monaten ab, was die Erwartung nahelegt, dass die Zentralbanken dem Trend bald nachfolgen werden. Eine Erwartung, die zusätzlich durch eine hohe Rezessionswahrscheinlichkeit sowie die Frühindikatoren für die Konjunkturentwicklung in diversen Industrieländern und in China gestützt wird.
Doch obwohl das Rezessionsprognosemodell der US-Zentralbank bereits seit Januar 2023 und der Leading Economic Indicator (LEI) des 1916 gegründeten Prognoseinstituts The Conference Board schon seit Januar 2023 eindeutige Hinweise auf eine anstehende Rezession Amerikas aufweisen, ist sie bisher nicht eingetreten. Grund dafür ist die hohe Neuverschuldung der US-Regierung, die derzeit für eine Verzögerung sorgt.
Auch der US-Aktienmarkt verhält sich ungewöhnlich. Während er sich bisher (mit Ausnahme der Ölkrise 1974) parallel zum LEI bewegte, befindet er sich seit September 2022 entgegen dessen fallendem Wert eher im Aufschwung, der sich zum Teil durch die Euphorie für große Technologieaktien erklären lässt. Bei kleineren Aktiengesellschaften war keine entsprechende Aufwärtsbewegung zu verzeichnen. Sollte der erwartete Zinsrückgang eintreten, sind sie es, die davon stärker profitieren dürften.
In Europa bietet der von der Europäischen Kommission berechnete Geschäftsklimaindikator einen geeigneten Frühindikator bezüglich drohender Rezession. Ähnlich wie in den USA befindet auch er sich im Abwärtstrend, sodass kleinere Firmen eine Zinssenkung und Rezession besser durchstehen sollten als große – zumal sich der vergangene Kursaufschwung der letzteren nicht durch eine vergleichbare Euphorie erklären lässt.
In Deutschland ist der von der OECD seit über 60 Jahren errechnete LEI ebenfalls gesunken, jedoch haben hier größere Unternehmen ihn nicht mit einer überdurchschnittlichen Kursentwicklung ignoriert. Somit sollte eine Rezession für Anleger keine Überraschung darstellen. Eine Zinssenkung, wie sie im Falle einer Rezession wahrscheinlich ist, sollte also ihnen wie auch den Small Caps helfen.
In Großbritannien ist der LEI zuletzt sogar deutlich gestiegen, während Aktienkurse unterperformten. Damit dürfte der Aktienmarkt dort zurzeit wenige Risiken aufweisen und von Zinssenkungen profitieren.
Ein abweichendes Bild bietet Japan, wo Aktien und Zinsen seit 35 Jahren positiv korrelieren. Dort galten sinkende Zinsen bisher als Zeichen einer schwächelnden Wirtschaft, sodass Anleger sich durch ihren Anstieg kaufmotivierter zeigten.
Chinas LEI geht seit Februar 2022 konsequent abwärts. Das Land steht vor großen Problemen und wird seine Rolle als Zugpferd der Weltwirtschaft kaum halten können. Um die Schwächephase der Aktien zu überwinden, wird einige Unterstützung seitens der Regierung und Zentralbanken nötig sein.
Reinhard Panses Positionen
Derzeit befinden sich die Aktienmärkte der großen Industrieländer nahe ihrer Rekordkurse und Anleger hoffen auf Zinssenkungen und das Ausbleiben einer Rezession. Doch wie wahrscheinlich ist dieses Szenario? Und wie werden Aktien auf Zinsänderungen oder eine schlechtere Konjunktur reagieren?
Historisch betrachtet waren die Zinsen für 2-jährige Staatsanleihen stets ein guter Indikator für den Verlauf der Geldmarktzinsen, die von den Zentralbanken festgelegt werden. Stiegen erstere, zogen die letzteren nach und umgekehrt. Aktuell sinken die 2-Jahres-Zinsen sowohl in Deutschland als auch in den USA seit Monaten ab, was die Erwartung nahelegt, dass die Zentralbanken dem Trend bald nachfolgen werden. Eine Erwartung, die zusätzlich durch eine hohe Rezessionswahrscheinlichkeit sowie die Frühindikatoren für die Konjunkturentwicklung in diversen Industrieländern und in China gestützt wird.
Doch obwohl das Rezessionsprognosemodell der US-Zentralbank bereits seit Januar 2023 und der Leading Economic Indicator (LEI) des 1916 gegründeten Prognoseinstituts The Conference Board schon seit Januar 2023 eindeutige Hinweise auf eine anstehende Rezession Amerikas aufweisen, ist sie bisher nicht eingetreten. Grund dafür ist die hohe Neuverschuldung der US-Regierung, die derzeit für eine Verzögerung sorgt.
Auch der US-Aktienmarkt verhält sich ungewöhnlich. Während er sich bisher (mit Ausnahme der Ölkrise 1974) parallel zum LEI bewegte, befindet er sich seit September 2022 entgegen dessen fallendem Wert eher im Aufschwung, der sich zum Teil durch die Euphorie für große Technologieaktien erklären lässt. Bei kleineren Aktiengesellschaften war keine entsprechende Aufwärtsbewegung zu verzeichnen. Sollte der erwartete Zinsrückgang eintreten, sind sie es, die davon stärker profitieren dürften.
In Europa bietet der von der Europäischen Kommission berechnete Geschäftsklimaindikator einen geeigneten Frühindikator bezüglich drohender Rezession. Ähnlich wie in den USA befindet auch er sich im Abwärtstrend, sodass kleinere Firmen eine Zinssenkung und Rezession besser durchstehen sollten als große – zumal sich der vergangene Kursaufschwung der letzteren nicht durch eine vergleichbare Euphorie erklären lässt.
In Deutschland ist der von der OECD seit über 60 Jahren errechnete LEI ebenfalls gesunken, jedoch haben hier größere Unternehmen ihn nicht mit einer überdurchschnittlichen Kursentwicklung ignoriert. Somit sollte eine Rezession für Anleger keine Überraschung darstellen. Eine Zinssenkung, wie sie im Falle einer Rezession wahrscheinlich ist, sollte also ihnen wie auch den Small Caps helfen.
In Großbritannien ist der LEI zuletzt sogar deutlich gestiegen, während Aktienkurse unterperformten. Damit dürfte der Aktienmarkt dort zurzeit wenige Risiken aufweisen und von Zinssenkungen profitieren.
Ein abweichendes Bild bietet Japan, wo Aktien und Zinsen seit 35 Jahren positiv korrelieren. Dort galten sinkende Zinsen bisher als Zeichen einer schwächelnden Wirtschaft, sodass Anleger sich durch ihren Anstieg kaufmotivierter zeigten.
Chinas LEI geht seit Februar 2022 konsequent abwärts. Das Land steht vor großen Problemen und wird seine Rolle als Zugpferd der Weltwirtschaft kaum halten können. Um die Schwächephase der Aktien zu überwinden, wird einige Unterstützung seitens der Regierung und Zentralbanken nötig sein.
Über den Autor
Reinhard Panse
Reinhard Panse ist Chief Investment Officer und Mitgründer der FINVIA Family Office GmbH. Bis Februar 2020 war Reinhard Panse Mitglied der Geschäftsführung und Chief Investment Officer für die im Eigentum der Familie Harald Quandt stehende HQ Trust GmbH. Von 2004 bis zum Eintritt in die HQ Trust GmbH im Jahre 2011 war Reinhard Panse Chief Investment Officer des in der UBS Deutschland AG geschaffenenGeschäftsbereichs UBS Sauerborn. Ab 2001 war Reinhard Panse Mitglied des Vorstands der Sauerborn Trust AG bzw. der Rechtsvorgänger. Er verantwortete die Investmentstrategie und gestaltete federführend die ganzheitliche Vermögensbetreuung und -verwaltung großer Privatvermögen. Begonnen hat Reinhard Panse mit der Übernahme von Kapitalmarkt- und Kundenbetreuungstätigkeiten bei der Feri GmbH im Jahre 1989, nachdem er eine eigene Vermögensverwaltung als Geschäftsführer gegründet und geführt hatte.